Montafoner Kultur
Erleben Sie die lebendigen Traditionen des Montafons und entdecken Sie, welche Bräuche und Handwerkskünste bis heute eine zentrale Rolle im Leben der Montafoner Bevölkerung spielen. Sowohl das traditionelle Handwerk als auch unser einzigartiger Dialekt sind tief in der Geschichte verwurzelt und werden mit großem Stolz von Generation zu Generation weitergegeben. Hier stellen wir Ihnen die bedeutendsten Traditionen unserer Region vor.
Montafoner Sura Kees
Der Montafoner Sura Kees ist ein Sauermilchkäse mit einem Fettgehalt von 1% (Tal-Sauerkäse) bis 10% (Alm-Sauerkäse) und zeichnet sich durch einen niedrigen Cholesteringehalt aus. Erste urkundliche Erwähnung im Jahre 1240. Sein Aussehen variiert von milchig weiß bis leicht gelblich, wobei die Oberfläche sulzig bis speckig sein kann. Manchmal findet sich im Inneren ein weißer, quarkähnlicher Kern. Der Käse hat keine Rinde. Abhängig vom Reifegrad reicht der Geschmack des Montafoner Sura Kees von frisch-würzig bis kräftig, begleitet von einer leichten Säurenote und einem salzigen Unterton. Verbunden mit dem „Sennerei sterben“ in den 1960iger Jahren, fast in Vergessenheit geraten, ist er aber seit den 90iger Jahren, durch eine Rückbesinnung und Wiederbelebung historischer Werte, immer beliebter.
Im Montafon gibt es derzeit 13 Sennalpen, auf denen rund 800 Kühe weiden. Diese Kühe liefern etwa 2,5 Millionen Kilogramm Milch, aus der rund 248.000 Kilogramm Sura Kees produziert werden. Erhältlich auf den bewirtschafteten Alpen des Montafons und den Sommermärkten im Tal. Käseprämierung beim Buratag Anfang Oktober am Kirchplatz in Schruns
Maisäß – eine Besonderheit in St. Gallenkirch
Als Zwischenstufe oder Mittelstufe zwischen dem Heimgut im Tal und der Alpe oberhalb der Baumgrenze ist die Maisäß auf einer Höhe von 1.200 und 1.600 m angesiedelt und wird im Frühjahr und Herbst bewirtschaftet. Diese besondere Form der Landwirtschaft prägt bis heute die Landschaft im Montafon und ist einen Besuch in Ihrem Urlaub wert. Hier entdecken Sie auch mit etwas Glück die seltenen Montafoner Steinschafe, die seit einigen Jahren wieder als Teil des Natur- und Kulturerbes des Tales gezüchtet werden.
Die Montafoner Tracht, die als UNESCO-immaterielles Kulturerbe anerkannt ist, prägt seit Jahrhunderten das Leben der Montafoner. Ihre feine Handarbeit und die große Vielfalt heben sie deutlich von anderen Trachten im Alpenraum ab. Charakteristisch sind die kunstvollen Verzierungen und die Verwendung hochwertiger Stoffe, die der Tracht, deren Wurzeln bis ins 18. Jahrhundert reichen, ihren besonderen Charme verleihen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Varianten der Montafoner Tracht, die zu verschiedenen Anlässen und Lebensabschnitten getragen werden.
Die Festtagstracht
Die Festtagstracht für Frauen ist die wohl bekannteste und zugleich prächtigste historische Tracht im Montafon. Hergestellt hauptsächlich aus feinem, schwarzem Wollstoff (die Juppa - das Kleid) und aus Seide (die Schoß - die Schürze) machen die zahlreichen Details dieses Gewand so wertvoll.
Besonders hervorzuheben sind die außergewöhnlichen Stickereien. Mehrere Teile der Montafoner Festtagstracht werden in reiner Handarbeit mit Seidengarn auf Samt gestickt. Die Motive bestehen aus regionalen Blüten und Blumen, ergänzt durch mit Goldfäden umwickelte Schlingen. Diese kunstvollen Stickereien finden sich auf den Schürzenbändern, dem Kragen, den Ärmeln der Jacke (Glöggletschopa), den Zopfbändern und dem Brusttuch, alle perfekt aufeinander abgestimmt. Eine Stickerin arbeitet an den Stickereien für die Schürzenbänder, das Brusttuch und den Kragen etwa 500 Stunden.
Die verschiedenen Kopfbedeckungen spielen bei der Montafoner Frauentracht eine besondere Rolle. Zu den bekanntesten gehören der Schäppel, das Mäßli, der Sanderhut und die Pelzkappa.
Der Schäppel, gefertigt aus Gold- oder Silberdraht, wird mit farbigen Glassteinen, Perlen und Seidenblumen geschmückt. Diese krönchenartige Kopfbedeckung wird von Mädchen bis zu - und das letzte Mal an - ihrer Hochzeit getragen. Weniger glitzernd, aber ebenso auffallend, ist das Mäßli, das aus Schafwolle des Montafoner Steinschafes gefilzt wird. Es ist die älteste Kopfbedeckung der Montafoner Tracht und wird nur zum Glöggletschopa getragen. Seine Form und der Name leiten sich von einem alten Getreidemaß ab. Der Sanderhut ist seit etwa 100 Jahren Teil der Montafoner Tracht. Dieses Modell, das von der Hutmacherei Sander in Schruns stammt, wird entweder aus schwarzem Filz oder schwarzem Stroh hergestellt. Die Unterseite der Hutkrempe ist mit goldenen Borten verziert. Die Pelzkappa ist ein traditioneller, ovaler Pelzhut, ursprünglich aus Fischotterfell gefertigt. Richtig getragen, verdeckt er das Haar und lässt die Ohren halb sichtbar. Dieser Hut wird ausschließlich zum Glöggletschopa angezogen.