Geschichte des Skitourismus im Montafon

Wo Innovation Tradition wird
Auf den Spuren der Skigeschichte

Die Geschichte des Skitourismus im Montafon reicht bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts zurück. Bereits um 1900 entdeckten die ersten Wintersportler die Region für sich. Mit dem Bau der ersten Skilifte in den 1940er Jahren entwickelte sich das Montafon zu einem beliebten Ziel für Skifahrer. Die malerische Berglandschaft, kombiniert mit immer besseren touristischen Infrastrukturen, lockte zunehmend internationale Gäste an. Heute gehört das Montafon zu den bedeutendsten Skigebieten in den Alpen sowie das 10. größte Skigebiet in Österreich und blickt stolz auf eine reiche Tradition im Skitourismus zurück.

Bis Anfang 20. Jahrhundert

Der Tourismus im Montafon blickt auf eine fast 150-jährige Geschichte zurück. Bereits im 18. Jahrhundert begannen die ersten Bergbesteigungen, und Ende des 19. Jahrhunderts zog die Sommerfrische zahlreiche Erholungssuchende ins Tal. Um 1900 erfreuten sich auch Wallfahrten großer Beliebtheit. Mit dem Bau der Eisenbahn im Jahr 1905 wurde das Montafon besser erreichbar und erlebte einen bemerkenswerten Tourismushöhepunkt. Vorerst jedoch war das Rodeln weit auf beliebter als die Skier. 

Reiseberichte von Schriftstellern trugen zur Bekanntheit der Region bei, und renommierte Persönlichkeiten wie Erzherzog Johann von Habsburg, Siegfried Freud und Ernest Hemingway suchten das Montafon auf.

Die ersten Skivereine - Anfang 20. Jahrhundert

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die ersten Wintersportclubs gegründet, was den Grundstein für den späteren Skiboom legte, jedoch durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs unterbrochen wurde. Nach dem Krieg erlebte der Wintersport einen kurzen Aufschwung mit der Gründung neuer Skivereine und der Durchführung von Vereinmeisterschaften, wobei der Aufstieg damals noch zu Fuß bewältigt wurde. Der Zweite Weltkrieg führte zu zahlreichen „freiwilligen Auflösungen“ der Skivereine.

1947: der erste Sessellift Österreichs

In der Nachkriegszeit erlebte der Wintersport im Montafon einen echten Boom, der die Region nachhaltig prägte. 1947 wurden bedeutende Fortschritte erzielt: Der erste Lift der Region wurde erbaut - der Schlepplift Motta in Gaschurn. Im selben Jahr wurde das Montafon Teil einer national weiten Sensation: der erste Sessellift Österreichs in Tschagguns auf Grabs wurde eröffnet. Diese Entwicklungen stellten einen gewaltigen Meilenstein für den Wintersport im Montafon dar.

Der erste Sessellift Österreichs - Graps in Tschagguns
Der erste Lift der Region - Schlepplift Motta in Gaschurn

Wichtige Skitourismus Stationen

1949 bis 1960

Die Entwicklung der Skigebiete in unserer Region begann mit bedeutenden Meilensteinen, die die Basis für die heutigen modernen Wintersportanlagen legten. Der Sessellift Hochjochbahn in Schruns, erbaut im Jahr 1949, markierte den Beginn des zukünftigen Skigebietes Hochjoch. Nur ein Jahr später, in der Saison 1950/51, folgte der Sessellift Schafberg in Gargellen, der Grundstein des heutigen Skigebiet Gargellen. Ein weiterer entscheidender Schritt erfolgte in der Saison 1958/59 in dem heutigen Skigebiet Golm mit der Eröffnung der Golmerbahn in Tschagguns (ein Schrägaufzug) und der Vermuntbahn in Partenen. Diese Erweiterungen trugen wesentlich zur Skiregion Montafon bei und legten den Grundstein für die zukünftige Skigebietslandschaft.

wurden die Pisten zu Fuß präpariert

Bis ins Ende der 60er Jahren

Noch in den 1960er Jahren wurden Pisten traditionell durch das Glattreten mit Skiern präpariert. Wer bereit war, den Betreibern einige Stunden pro Woche bei dieser Aufgabe zu helfen, erhielt als Dank Freikarten. Skilehrern bot man ein zusätzliches Gehalt an, wenn sie nach ihrem Unterricht oder vor Arbeitsbeginn halfen, die Pisten in gutem Zustand zu halten. Erst gegen Ende der 1960er Jahre, als die ersten Pistenwalzen angeschafft wurden, konnte die Pistenpflege auf ein völlig neues Niveau gehoben werden.

Gast war König im eigenen Gemach

Privatzimmer Vermietung bis in die 70er Jahre

In den frühen Tagen vermieteten die Bewohner des Montafon oft ihre privaten Räume an Gäste und zogen während der Saison selbst in den Keller oder auf den Dachboden. Bis in die 1970er-Jahre war der Andrang, speziell in den Sommermonaten, so groß, dass nahezu eine vollständige Auslastung erreicht wurde. Dies motivierte immer mehr Hauseigentümer dazu, ihre Räume zu vermieten. In diesen Jahren traten auch die bis heute bestehenden Probleme der Überlastung der Infrastruktur sowie die Kritik am Tourismus auf.

Auf dem Foto ist eine Anreise in St. Gallenkrich zu sehen. Der Vermieter bringt die Sommerfrischler mit Stil zu Ihrem neuen Urlaubszuhause.

Erbau weiterer Liftanlagen

1960er Jahren

1962/63

Seilbahn Kristberg im Silbertal

1965/66

Sessellift Sennigrat & Gondelbahn Hochjoch
am Hochjoch in Schruns

1966/67

Sessellift Versettlabahn in Gaschurn

1967/69

Ausbau Skigebiet Golm Tschagguns

1969: Sessellift Garfreschabahn

350m etfernt vom Vermala

Der im Jahr 1969 erbaute Sessellift Garfrescha brachte das Hotel Vermala auf nur 350 Meter an das Skigebiet heran – ein entscheidender Punkt für die Weiterentwicklung des Hauses. Dieser Lift ist die älteste noch weitgehend original erhaltene Doppelsesselbahn Österreichs und ein wahres Unikat. Mit einer Steigung von bis zu 95 %, einer Länge von 1,4 km und 600 Höhenmetern erreicht diese fix geklemmte Sesselbahn beeindruckende Werte, die heute nur noch selten zu finden sind. Die seitlichen Schließbügel sind ihr Markenzeichen. Hier kommt echte Nostalgie auf und lässt die Herzen der Montafon-Fans höher schlagen – besonders beim Nachtrodeln unter dem Sternenhimmel, wenn leise der Schnee fällt.

1969: Bau der Talstation Garfrescha Bahn
Garfrescha Bahn im Jahr 1970

1971: Fusion der Liftanlagen

Baumeister Walter Klaus legt Grundstein

Ein bedeutender Schritt in der Geschichte des Skigebiets war die Fusion der Liftanlagen Gaschurn GmbH und Garfrescha GmbH im Jahr 1971. Der Grundstein für die spätere Silvretta Nova wurde durch den visionären Gesellschafter und Baumeister Walter Klaus gelegt, der maßgeblich zur Entwicklung des Skigebiets beitrug. Bis zum Ende 1972 wurde das Skigebiet Silvretta Nova auf stolze 14 Lifte ausgebaut. Und 1976 folgte die erste Beschneiungsanlage im Nova Tal.

Der Aufschwung des Wintersporttourismus zog auch bei den anderen Liftanlagen im Montafon nicht vorbei. Sodass, in den Jahren 1972 & 73 die Skigebiete Golm und Gargellen mit jeweils 2 weiteren Sesselliften erweitert wurden.

Skipass Preise 60er & 70er Jahre

Der Skipass kostete in der Hauptsaison 1960/61 300 Schilling pro Woche und erzielte bereits 1964 einen Umsatz von 1 Million Schilling, was eine Steigerung von über 100 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutete. In der Saison 1971/72 wurden über 17.000 Skipässe verkauft, wodurch ein Umsatz von 7,2 Millionen Schilling erzielt wurde. Schon damals umfasste der Montafoner Skipass die Nutzung der Buslinien und der Montafonerbahn, was Berichten der Verkehrsvereine zufolge maßgeblich zum Erfolg des Konzepts beitrug.

Auf dem Foto anbei, die ehemalige Montafoner Saisonskarte von Lausbub Ewald Tschanhenz aus der Wintersaison 1975/76.

1980: Ausbau Skigebiet Hochjoch

Im Jahr 1980 hat sich viel getan auf dem Hochjoch. Das Skigebiet wurde mit der Zamangbahn in Schruns und der Kapellbahn im Silbertal mit 2 weiteren Zubringerbahnen erweitert. Sowie wurden 3 weitere Sessellifte im Skigebiet erbaut. 

1980/81: Bau der Valiserabahn

eine Weltneuheit

Mit dem Bau der ehemaligen Valiserabahn wurde pure Pionierarbeit geleistet. Zum Zeitpunkt der Errichtung war sie die größte Kabinenumlaufbahn der Welt. Auch bleibt sie für immer die erste kuppelbare 6er-Gondelbahn der Kategorie MGD (=Einseilumlaufbahn) von Österreich, die von der Herstellerfirma Doppelmayer erstmals produziert wurde. 

Norbert Tschanhenz erinnert sich noch gerne an den damaligen Konflikt: “Es war damals die größte Investition, die zu diesem Zeitpunkt jemals für den Wintertourismus im Montafon gemacht worden ist. Das Kuppelelement dieser welt-neuen Gondel lag über 2 Jahre auf dem Schreibtisch der Silvretta Nova. Das Wissen, dass so eine Bahn in so einer Form noch nie erbaut worden ist, war damals ein großes Risiko und machte diese Entscheidung sehr schwierig. Zudem war die Bahntrasse alles andere als einfach: extreme Steigung und eine gewaltige Länge mit 2 Sektionen. Im Endeffekt hat es 2 Jahre gedauert, bis man sich getraut hat, ja zusagen. Trotz großem Risiko hat es sich gelohnt. Ohne diese Bahn wären wir heute nicht wo wir sind."

Die Valiserabahn ging 2021 in ihren Ruhestand und weichte für den Neubau der neuen Gondelbahn. Bis dahin verblieb sie aber die steilste Gondelbahn, die Doppelmayer jemals erbaut hat. 5 Gondeln wurden von uns gerettet und für ihr Nachleben in ein Gondelrestaurant umgewandelt.

Ewald mittendrin

Die Bodenleger-Estricharbeiten an der Versettlabahn, Nova Stoba IV und Valisera Hüsli wurden von Tschanhenz Estriche ausgeführt. Damals war Gastgeber Ewald gerade in seiner Ausbildung zum Bodenleger & Raumausstatter im elterlichen Betrieb. Zusammen mit Seniorchef Norbert und Bruder Rudolf ging es an die Arbeit. 

Ewald weiß noch ganz genau: “Das war eine extreme Leistung. Die abgebrannte Nova Stoba musste einfach so schnell wie möglich wieder aufgebaut werden - darüber fuhr die Eisenbahn. Zudem war es einfach ein Riesenprojekt. Beim größte Restaurant Mitteleuropas legt man nicht einfach mal so schnell den Boden. Und wir waren ja nicht viele - wir 3 mit 2 Mitarbeitern. Heute noch wenn wir hoch fahren, sehe ich uns drei am Boden den Estrich abziehen. Das hat einfach was.”

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1986: Bau der Versettlabahn

Die Silvretta Nova wurde mit der weiteren kuppelbaren 6er-Einseilumlaufgondelbahn Versettla mit Sektion 1 und Sektion 2 erweitert. 

1987/88: Eröffnung Nova Stoba

größtes Restaurant Mitteleuropas

Im Skigebiet der Silvretta Nova wurde nahe der Bergstation der Versettla-Bahn ein ehrgeiziges Projekt umgesetzt. Pünktlich zum Beginn der Wintersaison 1988 eröffnete dort das größte Restaurant Mitteleuropas, die Nova Stoba, welche Platz für insgesamt 1500 Gäste bietet. Ursprünglich war das Projekt mit 70 Millionen Schilling veranschlagt, die tatsächlichen Kosten überstiegen jedoch schließlich 100 Millionen Schilling.

Die erste kleine Nova Stoba wurde bereits 1968 erbaut, zu jener Zeit führte nur ein Einersessellift hinauf. Aufgrund des Liftausbaus am Berg wurde 1974 das Bergrestaurant neu errichtet – die Nova Stoba II. Doch schon am 20. Februar 1975 fiel das Restaurant einem Brand zum Opfer. Im Sommer desselben Jahres wurde die Nova Stoba III gebaut, doch auch sie war vom Unglück nicht verschont: Am 16. Oktober 1986 brannte das Gebäude erneut bis auf die Grundmauern nieder. Um den Winter zu überbrücken, errichtete man ein provisorisches Restaurant mit 750 Sitzplätzen in der Pistenbully-Garage der neu erbauten Versettla Bahn. Der Brand wurde vermutlich durch Schweißarbeiten am Dach verursacht. Nach langer Bauzeit erfolgte 1987 schließlich die Eröffnung der Nova Stoba IV – damals das größte Restaurant Mitteleuropas.

Erreignisse & Errichtung weiterer bedeutender Liftanlagen

1990 bis heute

1994/95

Madrissellabahn & Grandaubahn im Skigebiet Silvretta Nova
Golmerbahn 1 bis 3 im Skigebiet Golm

1998/99

Spatlalift im Skigebiet Silvretta Nova
Gargellner Köpfe im Skigebiet Gargellen

2001

Sessellifte Rinderhütte & Heimpsitz im Skigebiet Silvretta Nova
Sessellift Seebliga im Skigebiet Hochjoch
Sessellift Rätikonbahn im Skigebiet Golm

2004/05

Sessellifte Nova & Vermiel im Skigebiet Silvretta Nova
Ausbau NovaParks zum größten XL Park in den Alpen
Sessellift Außergolm im Skigebiet Golm

2007

Walter Klaus verkauft seine Anteile der Silvretta Nova an die BTV. 
Das Skigebiet wird umbenannt in die heutige Silvretta Montafon. 

2009

Sonnenbahn im Skigebiet Silvretta Montafon
Kristallbahn im Skigebiet Gargellen

2011/12

Erschließung der Silvretta Montafon - Nova Seite mit Hochjoch Seite
durch die Verbindungsbahn Grasjochbahn & Hochalpilabahn
Hüttenkopfbahn im Skigebiet Golm

2014

Panoramabahn im Skigebiet Silvretta Montafon

2016

Silvrettabahn im Skigebiet Silvretta Montafon

2018

Jöchlibahn im Skigebiet Silvretta Montafon

2021

Neubau der Valiserabahn

2021: Neubau der Valiserabahn

wieder eine Weltneuheit

Trotz der damaligen Weltneuheit der alten Valisera Bahn, durfte diese in den wohlverdienten Ruhestand gehen und den Platz freiräumen für die neue Valisera Bahn 2.0. Und es wäre doch gerade enttäuschend, wenn die neue nicht wieder eine Weltneuheit wäre, oder? Da muss leicht geschmunzelt werden, denn die neue 10er-Gondelbahn ist die erste autonome Seilbahn Österreichs und die erste und längste autonome Seilbahn mit 2 Sektionen der Welt

Mit einer Fahrgeschwindigkeit bis zu 6,5 Meter pro Sekunde, einer Förderlast von bis zu 3.600 Personen pro Stunde, dem neuen AURO (Autonomous Ropeway Operation Systems) System, dem Twist-In-System in geräumigen Kabinen und mit Sitzheizung kann sie sich eindeutig sehen lassen und wird jede Fahrt zum Highlight.

“Die Valisera Bahn setzt mit modernster Technik und einem großzügigen Raumangebot weltweit Maßstäbe und ist als erste autonome Kabinenbahn Österreichs eine würdige Nachfolgerin.” 
- DI Martin Oberhammer Geschäftsführer Silvretta Montafon Holding GmbH

Panorama Bahn in der Silvretta Montafon

Wo steht das Montafon nach 100 Jahren Skigeschichte?

Heute

Heute bietet das Montafon im Winter mehr als 200 Pistenkilometer und über 60 Liftanlagen, die eine Förderkapazität von fast 100.000 Personen pro Stunde haben. Zudem gibt es über 100 Kilometer Langlaufloipen und 200 Kilometer Winterwanderwege. 

Das Angebot umfasst außerdem 10 Skischulen, 8 Skikindergärten, Rodelbahnen, Sprungschanzen, eine überdachte Kunsteisbahn, Tennishallen sowie zahlreiche Bars, Restaurants und Hotels in verschiedenen Preiskategorien.

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